Du bist Mama und möchtest mit deiner Kamera schöne Babyfotos selber machen? Ich bin Leni Moretti, Mama eines kleinen Sohnes und Baby- und Familienfotografin seit 10 Jahren.
In diesem Artikel verrate ich dir 7 Profi-Tipps und Ideen, mit denen du noch heute bessere Babyfotos machst!
Das hier bin übrigens ich, wenige Tage vor und nach der Geburt meines Kindes Ende 2020. Ein Babybauchfoto aus der Schwangerschaft nachzustellen, ist auch immer eine schöne Idee:
Tipp 1. Leuchtende Augen
Siehst du den Unterschied?
Die Augen des Babys auf dem rechten Bild “strahlen” durch das Leuchten in den Augen. Auf dem linken Foto fehlt dieser Glanz und dadurch wirkt das Bild gleich ganz anders.
Wenn du dein Baby fotografierst, achte mal darauf, dass sich in den Augen eine größere oder kleinere Lichtquelle spiegelt, so wie ein Fenster, der Himmel oder eine Lampe.
Dadurch „leuchten“ die Augen richtig und durch die Lichtpunkte um die Pupille bekommt dein Kinderporträt das gewisse Etwas.
Wie du so ein Strahlen in den Augen bekommst, zeige ich dir mit meinem beliebten Murmel-Trick in diesem Video.
Weil das Thema Licht so wichtig ist, gibt es gleich 4 (!) umfangreiche Kapitel dazu in meinem Online-Fotokurs für Eltern. Den Fotokurs kannst du hier unverbindlich testen.
Tipp 2. Das richtige Objektiv
Welches Objektiv eignet sich besser für Babyfotos? 35mm oder 50mm? Meine Sichtweise:
35mm - Der "Allrounder"
Dieses Objektiv ist super, wenn du dein Baby viel drinnen bzw. zu Hause fotografierst. 35mm-Objektive sind weitwinklig. Das bedeutet, dass du einen größeren Bildausschnitt hast und mehr auf's Bild bekommst, als bei 50mm.
So kannst du bei deinen Kinderfotos mehr von der Umgebung zeigen und für Porträtfotos eignet sich ein 35mm-Objektiv auch super.
50mm - Das Porträtobjektiv
50mm nimmt man gerne für Porträtbilder, weil es hier keine Verzerrungen gibt. Der Bildausschnitt entspricht in etwa dem, wie du ihn mit deinen Augen auch wahrnimmst. Mit 50mm bist du allerdings viel dichter dran, als mit 35mm. Das kann bei Baby- und Kinderfotos drinnen etwas frustrierend sein, wenn du mehr "Raum" auf's Bild bekommen möchtest, du aber schon mit dem Rücken an der Wand klebst.
Viel Spaß hat man damit aber, wenn man draussen fotografiert und kann Kinder bei großer Blende wunderbar vom Hintergrund abheben. Das geht aber auch mit dem 35mm sehr schön. Wenn du dich also entscheiden musst, soll es zuerst eine 35mm oder 50mm-Festbrennweite sein, würde ich zu 35mm/1.8 raten.
Hier gibts es ein paar Empfehlungen von mir: Die 12 besten Einsteiger-Objektive für schöne Kinderfotos
Tipp 3. Licht
Wie macht man schöne Babyfotos?
Der Schlüssel für scharfe, helle Babyfotos ist LICHT. Damit steht und fällt ein gutes Foto. Dass man das vorhandene Licht gezielt für sich nutzt.
Egal ob ich als Mama oder Familienfotografin die Kamera in der Hand habe: Licht ist immer das erste, worauf ich achte. Hier ein Beispiel von einem Babyshooting von mir.
"Wie bekommst du dieses "leichte, helle" im Bild hin? Ich brech mir in Lightroom einen ab, aber bekomm es einfach nicht hin.” Diese Frage wird mir so oft gestellt und sie hat natürlich mit dem vorhandenen natürlichen Licht zu tun.
Ich liebe es, mit Gegenlicht zu fotografieren. Auf dem Foto oben sorgt es in Kombination mit Blende f/2.5 dafür, dass der Hintergrund sehr hell und "weich" aussieht.
Auch ohne das Fenster rechts vom Baby (von mir aus gesehen) hätte ich mit Gegenlicht fotografieren können, aber dann hätte das Funkeln in den Augen gefehlt. Und das ist ganz wichtig für die Bildwirkung. In den Augen kann man übrigens oft sehen, wo sich die Lichtquelle befunden hat.
Durch das zusätzliche Fenster rechts fiel seitliches Licht auf das Baby, was bei Fotos auch immer ganz schön aussieht, weil es das Gesicht plastischer wirken lässt mit ein paar leichten Schatten. Ihr seht also, das Licht (!) sorgt hier für das helle, leichte im Bild. Und die Tatsache, dass die Beiden helle Sachen anhatten.
Wenn dir meine Foto-Merkzettel gefallen, findest du hier noch viele weitere!
Und auf Instagram gibt es von mir jede Woche die besten Tipps für schöne Baby- und Kinderfotos für euch:
Tipp 4. Geschwister
Ein Kind zu fotografieren ist schwer, aber mehrere?
Wenn du schonmal zwei und mehr Kinder vor der Kamera hattest, wirst du wissen, was ich meine.
Am besten klappen Geschwisterbilder, wenn man sich mit seiner Kamera auskennt.
Dass es gar nicht so schwer ist, seine Kamera besser zu verstehen und vom Automatikmodus wegzukommen, zeige ich dir in meinem 50-Seiten-Guide „Baby- und Kinderfotografie für Einsteiger“, den du dir hier kostenlos herunterladen kannst.
Damit haben schon mehr als 4.000 Mamas gelernt, mit ihrer Kamera besser umzugehen!
3 Tipps, wie es auch mit der Automatik klappen könnte:
1. Ganz wichtig! Wenn du beide scharf haben willst, müssen sich die Köpfe genau *nebeneinander* befinden. Also auf einer Schärfeebene (erkläre ich genauer in meinem Guide).
2. Gehe auf Nummer sicher und nehme eine kleine Blende zwischen f/3.5 und f/8. Je größer diese Zahl, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit sein, dass beide scharf sind.
3. Die beiden Tipps oben funktionieren nur (!), wenn du genug Licht für dein Foto hast, als draußen im Freien oder drinnen in der Nähe eines Fensters.
Bei zu wenig Licht wird deine Verschlusszeit ganz bestimmt zu langsam sein und das Foto wird unscharf (warum, erkläre ich auch detailliert in meinem Baby- und Kinderfotografie-Guide).
Tipp 5. Der Manuelle Modus
Der manuelle Modus ist der Schlüssel für schöne Baby- und Kinderfotos! Erst wenn du das Zusammenspiel von ISO, Blende und Verschlusszeit verstehst, wirst du den Zauber eures Alltags genau so festhalten können, wie du ihn siehst und fühlst.
Mit diesem Wissen ist meiner Kursteilnehmerin Franzi, Mama von drei Kindern und mittlerweile selber Familienfotografin, diese Bild gelungen:
“An einem Freitagnachmittag im Juli haben wir die Urgroßeltern meiner drei kleinen Kindern im Garten besucht. Meine Kleinste hatte zu dieser Zeit gerade das unterstützte Laufen an den Händen für sich entdeckt.
Und da wir nicht allzu häufig bei meinen Großeltern in meiner alten Heimat sind, war es für meine Kinder eine ganz besondere Reise. Auch für die Urgroßeltern war der Besuch etwas Besonderes. Der Uropa griff die Hände seiner kleinsten Urenkelin und zeigte ihr den Garten. Die Kamera habe ich bei solchen Ausflügen eigentlich immer dabei.
Eine große Blende habe ich bewusst gewählt, um die haltenden Hände, die Verbindung zwischen Uropa und Urenkelin einzufrieren und in den Mittelpunkt zu setzen. Den Fokus habe ich bewusst auf die Hände gelegt.”
Tipp 6. Festbrennweiten
Noch ein guter Grund, auf die Warteliste für meinen Online-Fotokurs für Eltern zu hüpfen oder die meinen 0 € Foto-Guide als Einstieg zu holen: Du wirst dann viel verstehen, was ich hier gleich erkläre.
Mit einer Festbrennweite kannst du auch bei schlechten Lichtverhältnissen noch gut belichtete Bilder machen, mit einem Zoom-Objektiv nicht. Warum?
Weil man die Blende bei vielen (Kit-)Zoom-Objektiven nur bis maximal Blende f/3.5 öffnen kann. Eine Festbrennweite aber bis Blende f/1.8 oder sogar f/1.2! Zwischen f/3.5 und f/1.8 sind es mehrere Blendenstufen.
Im Klartext bedeutet das, dass mit einer Festbrennweite VIEL mehr Licht auf den Sensor in deiner Kamera kommt. Und in der dunklen Jahreszeit ist das bei Innenaufnahmen absolut GOLD wert.
Wenn ich den kleinen Jungen mit einem Zoom 18 - 135mm / f/3.5 - f/5.6 Objektiv fotografieren würde, wird mein Bild unterbelichtet. Jetzt habe ich nur noch die Option, den ISO richtig hochzuschrauben. Das Ergebnis: sehr starkes Bildrauschen! Fotografiere ich ihn mit einer Festbrennweite 35mm/1.8, brauche ich mit dem ISO nicht so hoch gehen, vermeide Bildrauschen und mein Bild wird richtig belichtet.
Ein richtig gutes Einsteiger-Objektiv muss nicht teuer sein und lohnt sich, wenn du schöne Babyfotos selber machen möchtest.
Zum Weiterlesen Warum ich 4 Fotoalben vom 1. Babyjahr gemacht habe
Tipp 7. Die Richtung des Lichts
Weil das Thema Licht so wichtig ist, zum Schluss noch ein kleiner Merkzettel dazu:
Die Hauptlichtquelle ist hier eine große Balkontür. Auf dem linken Foto kommt das Licht direkt von oben, auf dem rechten Bild aber von der Seite.
Seitliches Licht, das von seitlich-oben auf das Gesicht scheint ist deutlich besser und vorteilhafter, als wenn sich die einzige Lichtquelle direkt über dem Kopf befindet.
Auf dem linken Babyfoto liegen die Augen im Schatten und würde das Baby nicht lächeln, würde man auch keine Glanzpunkte in den Augen sehen.
Auf dem rechten Foto sieht man sehr schön, wie sich die Balkontür in den Augen des Babys spiegelt und sie zum Leuchten bringt. Außerdem ist das Gesicht viel besser ausgeleuchtet, als auf dem linken Bild.
Zum Weiterlesen 12 Foto-Ideen für die ersten Wochen mit Eurem Baby zu Hause
BONUS Tipp
Alle paar Monate filme ich einen ganzen Tag mit meinem kleinen Sohn. Mit dem iPhone. Immer mal wieder 3 bis 10 Sekunden, um die ganzen Alltagsrituale heute für immer festzuhalten.
Leider habe ich mit diesen Filmen erst im Sommer 2022 angefangen, als mein Sohn fast 2 war. Was ich wirklich richtig schade finde. So gerne hätte ich solche Videos aus der Babyzeit.
Denn zu diesem Zeitpunkt ist mir klar geworden, wie schnell sich der Alltag mit meinem Kind verändert. Wann und wie er aufwacht, wie wir uns morgens fertig machen, was wir nach der Kita machen.
Diese vielen unscheinbaren Alltagsrituale verändern sich ja gerade in der Baby- und Kleinkindzeit innerhalb weniger Wochen und Monate. Und auch mit den Jahreszeiten.
Ich liebe es, mir meinen kleinen iPhone-Alltagsfilm „1 Tag im Oktober 2022“ oder „1 Tag im August 2023“ anzuschauen. Damals war alles anders. Ich staune jedes Mal über die Wachstumssprünge, wie er reden gelernt hat, was er damals für niedliche Wörter gesagt hat, wie ICH ausgesehen habe und was wir gemacht haben. Weil ich so vieles davon schon längst vergessen habe.
Die einzelnen Video-Clips schneide ich übrigens mit KineMaster zu einem kleinen Film zusammen, die App ist kostenlos.
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Wenn du Fragen hast, schreib mir gerne an mail@lenimoretti.com oder lasse einen Kommentar da.
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