Ein Interview mit dem Café-Gründer Nicolas Herlitz vom Café Milch Halle in der Auguststraße in Berlin Mitte! Foto & Text: Leni Moretti
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich bin ein großer Fan der Auguststraße in Berlin Mitte. Hier reiht sich eine Kunstgalerie an die Nächste und an jeder Ecke findet man Spuren jüdischer Geschichte. Es ist oft erstaunlich ruhig und entspannt, wenn man die Auguststraße entlangschlendet und läuft man Richtung Joachimstraße, entdeckt man gegenüber dem kleinen Park an der Ecke die Milch Halle (Auguststraße 50). Der perfekte Ort für einen heißen Kaffee in gemütlichem Ambiente.
Als ich das erste Mal mit meinem Fahrrad an diesem schönen Café mit dem schlichten Schwarzweiss-Design vorbeirauschte, wußte ich sofort, dass ich den Inhaber kennenlernen möchte. Vor ein paar Wochen war es endlich soweit und ich traf Nicolas Herlitz an einem typischen Sonntagmorgen zum Interview.
Wie kam es zur Gründung von Deinem Café?
Ich wollte schon vor fast 10 Jahren mein eigenes Café eröffnen. Inspiriert hat mich die Coffee Bar von Intelligentsia Coffee in L.A.! Und 2011 war es dann soweit, ich hatte die Möglichkeit das Café, in das ich mich verliebt hatte, zu übernehmen. Es war Liebe auf den ersten Blick!
Was hast Du vorher gemacht?
Angefangen habe ich in der Werbung, nach meinem Studium für Marketing und Kommunikation habe ich in mehreren Agenturen in Berlin gearbeitet. Anschließend begann mein Leben als Gastronom. Da ich wenig Gastro-Erfahrung hatte, habe ich erstmal bei McDonalds angefangen, um "von den Besten" zu lernen. Danach hatte ich mein eigenes Pasta-Restaurant am Ku'damm und 2011 habe ich dann die Milch Halle von Freunden übernommen.
Wie bist Du auf den Namen Deines Cafés gekommen?
Ich muss zugeben, dass ich den Namen übernommen habe! Das geniale Logo kommt von dem Gründer und ich bin stolz, dass ich heute der Mann von der Milch Halle bin, wie mich die Kinder im Kiez nennen...
Lieblingsecke in Deinem Café?
Natürlich hinter meiner La Marzocco Strada Kaffeemaschine! Und für meine Gäste im Sommer unsere Terrasse, die den ganzen Tag Sonne hat und im Winter unser einladender großer Tisch in der Mitte unseres Cafés.
Lieblingskaffee und Lieblingskuchen/-snack?
Kaffee... Jeden Tag was anders, aber gerne stark! Wechselt von Flat White über Americano zu Espresso / Essen.... Bananenbrot und Avocado Sandwich!
Woher beziehst Du Deine Kaffeebohnen?
Seit mehreren Jahren beziehen wir unsere Bohnen von Bonanza Coffee Heros in Berlin, die schonend geröstet sind, und wir sind sehr zufrieden. Derzeitig bieten wir ein Blend aus Brasilien und Äthiopien an. Sehr lecker!
Soundtrack Deines Cafés?
HipHop, Lounge, Soul
Wie läuft's?
Ich bin ein sehr stolzer Café-Besitzer und liebe meinen Job! Es läuft sehr gut! Wir haben in den letzten Jahren ein festes Stammpublikum aufgebaut und viele Touristen kommen gezielt zu uns. Wir haben vieles in den letzten Jahren optimiert und werden uns weiterhin entwickeln. Es ist wichtig, nicht stehen zu bleiben! Ich bin sehr glücklich!
Wie fühlt es sich an, ein eigenes Café zu betreiben?
Es fühlt sich sehr gut an! Wir sind stolz auf unser schönes Café und die Liebe zum Produkt. Es ist sehr viel Arbeit, aber es lohnt sich, wenn man einen Job hat, der einem wirklich Spaß macht.
Was ist das Schönste daran, Café-Besitzer zu sein?
Dass ich meine Zeit relativ gut einteilen kann. Als Angestellter kann man nicht eben mal sagen: „Ich geh mal kurz spazieren.“ Zudem kann ich mich voll und ganz ausleben! Ich habe letzte Woche einen neuen Tresen gebaut und jetzt planen wir gerade neue Beleuchtung! Und ich mache einfach gerne guten Kaffee....
... und das Schwierigste?
Schwierig ist es, dass es jeden Tag eine neue Baustelle gibt! Irgendwas muss immer besorgt, repariert oder organisiert werden – fulltime halt!
Was hättest Du so nicht erwartet?
Wir hatten einen 2. Laden im Weinbergsweg eröffnet, dieser wurde bei einem Rohrbruch völlig zerstört. Das hat mich total aus der Bahn geworfen, zum Glück hat mich meine Freundin und Partnerin Ana aufgefangen!
Welchen Rat würdest Du neuen Café-Gründern mit auf dem Weg geben?
Ganz wichtig ist, dass jedem bewusst ist, dass das ein FULLTIME JOB ist, nichts was man nebenbei machen kann! Und jeder sollte zuvor in der Gastronomie gearbeitet haben, bevor er sich selbstständig macht! Ich hab damals ein halbes Jahr bei McDonalds gearbeitet, um Gastroerfahrung zu sammeln.
Welche Begegnung(en) bzw. Gespräche mit Gästen sind Dir besonders in Erinnerung geblieben?
Man hat mal gesagt, dass wir die einzigen in der Stadt sind, die so guten Kaffee machen. Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber man hört das natürlich sehr gerne! Viele Kunden sind mittlerweile zu Freunden geworden. Und besonders freut es mich wenn andere Café-Betreiber oder Barista uns besuchen kommen....Und ich liebe es, wenn die Kinder sagen: „Mutti, da ist der MilchHalleMann!“
Was wünscht Du Dir für die Zukunft?
Dass wir weiterhin mit so viel Liebe bei der Sache sind und vielleicht noch zwei Cafés eröffnen. Und irgendwann wäre es auch spannend, selber Kaffee zu rösten.
Was sollten wir auf jeden Fall noch wissen?
Dass wir noch viel vorhaben und uns immer weiter entwickeln werden! Und dass ich das alles nicht ohne meine Partnerin Ana und mein Team geschafft hätte.
Welches Café kannst Du uns als nächstes empfehlen?
Ich nenne Euch mal 4 Cafés, die ich super finde! Bonanza: Bester Kaffee, modernes Design und sehr hip. Kaffee Kraft: Junges sehr kreatives Team mit viel Liebe zum Detail. Ben Rahim: Er liebt wirklich den Kaffee. Röststätte: Super freundlich und hoch professionell!
Über Leni Moretti
Ich bin seit 2013 Familienfotografin mit ganzem Herzen und fotografiere in Berlin und deutschlandweit Familien mit Babys und kleinen Kindern in entspannter Atmosphäre in ihrem eigenen Zuhause oder in der Natur.
In meinem Online-Fotokurs für Eltern zeige ich Dir, wie Du selber mit Deiner Kamera fantastische Kinderfotos im Familienalltag machst.
Auf meinem Foto-Blog findest Du viele Tipps für schöne Kinderfotos, meine neuesten Familienshootings und Familienfilme.